Seit dem Jahr 1999 gibt es im Volleyball die Position des Liberos. Dieser Eingriff in das Regelwerk hatte den Sinn, eine Stärkung der Abwehr herbeizuführen und die Spiele auf diese Weise zu verlängern und spannender zu gestalten.
Regeln für den Libero im Volleyball
Anders als die Zuspieler, Außenangreifer, Mittelblocker und Diagonalspieler, trägt der Libero der Mannschaft kein einheitliches Trikot. Es muss sich farblich von denen der anderen unterscheiden. Inzwischen ist es sogar erlaubt zwei Spieler dieser Position in den Spielberichtsbogen einzutragen, jedoch werden beide zu den zwölf erlaubten Spielern gezählt. Es darf immer nur ein Libero auf dem Feld stehen. Häufig werden die Liberos sehr spezifisch eingesetzt. D.h. es gibt einen Annahmespezialisten und einen Abwehrspezialisten. Da der Libero nur auf den hinteren Spielpositionen eingewechselt werden darf, sind ihm auch nur in diesem Bereich Aktionen möglich und erlaubt. Das Ausführen eines Angriffs ist ihm nicht gestattet, wenn der Volleyball im Moment der Berührung, komplett oberhalb der Netzoberkante ist. Handelt es sich um ein oberes Zuspiel aus der eigenen Vorderzone ist der folgende Angriffschlag oberhalb der Netzoberkante nicht erlaubt. So wie es im nachfolgenden Video leider nicht vom Schiedgericht erkannt wurde:
Wird das obere Zuspiel jedoch außerhalb der Vorderzone ausgeführt oder erfolgt der Pass im Baggern, gibt es keine Einschränkung bezüglich des Angriffs. Diese Regel wurde eingeführt, damit die Liberos nicht als Zuspieler eingesetzt werden. Der Libero ist nicht befugt einen Aufschlag durchzuführen oder einen Block oder Blockversuch auszuführen. Für die Ein- und Auswechslung gibt es keine Begrenzung. Sofern zwischen dem Tausch ein Spielzug mit einer Spielstandsänderung liegt, steht einem beliebig often Wechsel nichts im Weg. Der Austausch darf nur ausgeführt werden, wenn der Ball nicht mehr im Spiel ist und ehe der Schiedsrichter per Pfiff den nächsten Aufschlag einläutet. Der Wechsel mit dem Feldspieler hat dabei immer zwischen der 3m Linie und der Grundlinie zu erfolgen, damit kann der Feldspieler in der Wechselzone nicht versehentlich einen irregulären Wechsel erzeugen. Sollte sich der Libero während des Spiels verletzen, ist es dem Trainer möglich, einem anderen Spieler – der sich nicht auf dem Spielfeld befindet – diese Position zuzuteilen. Hierzu wird jedoch die Genehmigung des ersten Schiedsrichters benötigt. Dieser muss diesen ausnahmsweisen Wechsel unter Bemerkung auf dem Spielberichtsbogen eintragen. In seltenen Fällen hat auch ein Libero mal einen schlechten Tag in der Annahme bzw. Abwehr. Dann kann der Trainer diesen ebenfalls für spielunfähig (“verletzt”) erklären und einen Ersatz benennen.
Welche Eigenschaften sollte ein Libero mitbringen?
Es ist empfehlenswert, wenn der Libero sich in allen Positionen des Volleyballs gut auskennt, da er so die Aktionen des Gegners besser einschätzen kann. Allerdings sollte seine deutliche Stärke im Bereich der Abwehr liegen. Nicht umsonst wird er schließlich auch als spezialisierter Defensivspieler bezeichnet. Dazu sollte der Spieler besonders schnell und über gute Reflexe verfügen. Seine Funktion gleicht ein wenig der eines Dirigenten, der seine Mitspieler lenkt, daher ist ein gewisses Geschick in der Koordination und Organisation notwendig. Eine gelungene Kommunikation und ein gutes Spielverständnis sind ausschlaggebende Faktoren, die in dieser Position gebraucht werden. Wegen der vielen Wechsel während des Matches, wird eine hohe Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit benötigt. Von besonderer Wichtigkeit ist jedoch, dass der Spieler sich mit seiner besonderen Position identifizieren kann und sich über die Bedeutung im Klaren ist. Wer diese Position übernimmt, hat weit weniger Ballkontakte, als der Rest der Teammitglieder und wird auch öfter ausgewechselt. Im Vordergrund steht ebenfalls, dass er eine gezielte Aufgabe hat – nämlich die Stärkung der Abwehr – hinter welcher er voll und ganz stehen muss, um zum Erfolg seiner Volleyballmannschaft beizutragen.
Darf der Libero im Volleyball aufschlagen?
Nein, der Libero/ die Libera darf weder aufschlagen noch angreifen. Der Libero wurde eingeführt um die Annahme und Abwehr zu stärken. Würde ein Libero dennoch aufschlagen, würde dies als Punkt für das gegnerische Team gewertet werden.
Was sind die Aufgaben des Liberos im Volleyball?
Bei den meisten Teams ist der Libero/ die Liberos der Experte für Annahme und Abwehr und wird meist auf den Positionen I, VI und V für die langen und weniger beweglichen Mittelangreifer ins Spiel gebracht. Manche Teams unterscheiden auch beide Aufgaben und haben sowohl einen Annahme- als auch einen Abwehrlibero. Bei höherklassigen Teams übernimmt der Libero zusätzlich das Feldzuspiel. Vorteile: Gute, zentrale Position im Feld, alle weiteren Spieler können als Angreifer fungieren Nachteil: Das Angreifen oberhalb der Netzkante nach oberen Zuspiel des Liberos im Angriffsraum (3m Raum) ist verboten
Bedingt durch die Spezialisierung im Volleyball wurde das Spiel immer schneller und athletischer. Die Ballwechsel wurden damit kürzer. Um die Ballwechsel wieder länger und attraktiver zu machen wurde der Libero als Annahme/ Abwehrexperte eingeführt.
Dürfen zwei Liberos in einem Team spielen?
Ja, beide müssen vor dem Spiel benannt werden, separat in der Mannschaftsliste aufgeführt werden und gleiche, sich vom Rest des Teams unterscheidende Trikots tragen (das gleiche Modell in anderem Design). Beide Liberos dürfen nicht gleichzeitig auf dem Feld stehen. Zwischen den Ballwechseln ist ein Tauschen der Liberos möglich. Liberowechsel sind keine Spielerwechsel und können beliebig häufig durchgeführt werden.
Ist Libero eine gute Position im Volleyball?
Definitiv. Für alle Spieler, die es lieben, um jeden Ball bis zum Letzten zu fighten oder auch für ihre jeweilige Liga zu klein/ zu wenig sprunggewaltig sind um sich im Angriff durchzusetzen, aber über eine hervorragende Annahme/ Annahme verfügen. Häufig auch eine Position für ältere, erfahrenere Spieler, die dem Spiel Stabilität verleihen und aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen (Schulter, Knie…) nicht mehr als Angreifer eingesetzt werden können. Liberos übernehmen eine große Verantwortung.
Was ist der Vorteil eines Liberos in einem Team?
Ein guter Libero kann den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen: Er übernimmt große Teile des Feldes in der Annahme und erleichtert so die Arbeit für die Angreifer. Er steht zumeist auf der Position V und damit der Hauptangriffsrichtung im Volleyball. Er verschiebt die Feldverteidigung und übernimmt Verantwortung.
Warum sind Liberos eher kleingewachsen?
Dies hat zwei Gründe: Spieler, die zu klein sind um als Angreifer zum Einsatz zu kommen können zu Liberos werden. Kleine Spieler sind in der Regel aber auch einfach wendiger, können ihren Körper besser beherrschen und sind rein anatomisch „dem Boden näher“ um schwierige Bälle noch „erhechten“ zu können.
Daher sieht man häufig in Videos mit tollen Rettungsaktionen Liberos in der Hauptrolle, so wie in diesem Video:
Darf ein Libero Kapitän sein?
Ja, seit 2022 darf ein Libero bzw. eine Libera auch Spielkapitän sein und die Rechte und Pflichten eines Kapitäns wahrnehmen.
Video mit Infos rund um die Libero-Position
2:20h Expertenwissen zur Liberoposition
A-Trainer Jan Maier hat bei Volleyballfreak eine Online-Trainerfortbildung gegeben. Du kannst dir jetzt die Aufzeichnung sichern und von 2:20h Expertenwissen alles wichtige zur Liberoposition erfahren. Klick einfach das Bild um mehr zu erfahren!