Volleyball ist der tollste Sport der Welt. Dennoch soll es Menschen geben, die sich nicht
regelmäßig in Volleyball-Hallen rumtreiben . Versuchen diese ein Gespräch von echten
VolleyballFREAKs zu folgen, haben sie häufig ein großes Fragzeichen auf der Stirn und
verstehen nur Bahnhof. Oder seid ihr in einer Partnerschaft, in der der eine mehr über den
Sport seines Lieblings verstehen möchte? Ganz gleich! Für alle, die noch mehr über die
Volleyballer-Sprache wissen möchten ist dieser Beitrag gedacht. Mit diesen Phrasen und
know-how werde auch ihr in Zukunft mehr Spaß beim Schauen haben – und Eure Freunde
beeindrucken.
Aber auch gestandene VolleyballFREAKs kommen sicher auf ihre Kosten und können gerne
behilflich sein, diese Liste noch zu erweitern!
Viel Spaß beim Lesen!
Erklärung und Hintergrund zur Volleyballer-Sprache
Die meisten Begriffe beschreiben Techniken, Taktiken oder das Drum herum
Wie so häufig in Spezialsprachen/ Slangs sind einige Begriffe eher „derbe“ und entstammen
der Handwerkersprache oder haben sexuelle Konnotationen. Häufig gibt es auch große
regionale Unterschiede für einzelne Phrasen.
Kennt ihr weitere typische Begriffe aus Euer Region, schickt sie mir gerne mit dem Hinweis,
wo ihr herstammt! Diese Liste wird sukzessive erweitert!
0-9
1.Tempo
Substantiv, Neutrum. Schnellangiff, zumeist mit dem Schnellangreifer auf der Position III. Am
häufigsten der Aufsteiger vor oder hinter dem Zuspieler (Kopf), der 2-Meter- Schuss oder im
Damenbereich der einbeinig abgesprungene Angriff über Kopf in der Nähe der Antenne
(Einbeiner). Langsamere Pässe (halbschnell) werden als 2. Tempo oder auch 2. Welle
bezeichnet. Hohe, sehr langsam-zugespielte Bälle (im modernen Volleyball unüblich
gworden) bezeichnen das 3. Tempo.
Anwichsen
Verb. Das gezielte Anschlagen des gegnerischen Blocks mit der Absicht, nur die Hände zu
erwischen und gar nicht das Feld.
Ass
Substantiv, Neutrum. Aufschlag, der ohne Ballberührung des Gegners in dessen Feld landet.
Direkter Punktgewinn.
Block benutzen
Verb. Äquivalent zum Anwichsen ein Angriff, dessen Absicht das Anschlagen des
gegnerischen Blocks ist um einen schnellen Punktgewinn herbeizuführen. Häufig genutzt
gegen eigentlich körperlich-überlegene Blockspieler.
Boden-Decke
Substantiv. Harter Angriff, bei welchem der Ball vom Boden bis an die Decke springt. Sehr
selten, außer in (siehe) Schuhkartons.
Chicken Wing
Substantiv, Maskulin. Aus dem Englischen, Not-Abwehrtechnik besonders im
Beachvolleyball, bei welcher der Arm im Ellenbogengelenk winkelig neben dem Körper
gehalten wird und ein Dreieck aus Schulter, Ellbogen, Hand bildet, mit dessen Fläche ein Ball
verteidigt wird.
Dunkel machen
Verb. Meint einen erfolgreichen Block, der dem Angreifer keine Chance ließ. Ein harter
Angriff kann so auch schon wieder vor dem Angreifer auf dem Boden sein.
Gehoben
Verb. Bezeichnet einen technischen Fehler (zumeist beim 2. Ballkontakt, seltener auch beim
1. oder 3. Kontakt), bei welchem der Ball beim Pritschen/ oberen Zuspiel zu lange die Hände
berührt hat und von unten nach oben gegen die Regel geführt wurde.
Gummiwand
Substantiv, Feminin. Bezeichnet eine Mannschaft, die über eine überragende Abwehrstärke
verfügt und sinnbildlich jeden Ball wie bei einer G. abprallen lässt und im Spiel hält.
Hack
verbale Aufforderung zu einem Angriffsschlag, welcher aus der gegnerischen Abwehr oder wahlweise dem Boden “Hack(fleisch)” macht!
Hammer
Substantiv, Maskulin. Harter Angriff. Punkt. Die Angriffe sind selbst in der Zeitlupe noch zu schnell. So wie in diesem Video:
IIns Schlafzimmer legen
Verb. Meint das geschickte legen/ loben (Trickschlag) ins ungedeckte und schwer zu
verteidigende Zentrum des Gegners. Häufig der Bereich in der Feldmitte (kurze Position VI).
Kackstuhl
Substantiv, Maskulin. Körperhaltung, zumeist in der Annahme, bei der der Spieler ähnlich
dem Sitzen auf der Toilette (und auf dem ganzen Fuß) steht. Besser wäre, das Gewicht
weiter nach vorne zu verlagern und auf dem Vorderfuß zu agieren.
Katze
Substantiv, Feminin. Bezeichnung für einen sehr wendigen Spieler in der Abwehr, der mit
katzenartigen Bewegungen (elegant) und Reflexen scheinbar unmögliche Bälle verteidigt.
Keule
Substantiv, Maskulin. Bezeichnung für die Fähigkeit mit seinem Schlagarm dem Volleyball immer neue Formen zu verleihen und damit gleichzeitig Hammerangriffe am laufenden Band zu produzieren.
Kombi(nation)
Substantiv, Feminin. Bezeichnet eine Angriffskombination, die den Gegner verwirren und bei
der Abwehr- und Blocksituation überraschen soll. Bekannt sind Kreuze, bei der Angreifer die
Laufwege kreuzen (Position III greift über die Positin II an und umgekehrt), Staffeln, bei der
mehrere Angreifer direkt nebeneinander angreifen können (die Position IV rückt in die Mitte
direkt neben den Angreifer auf die Position III) sowie viele weitere Varianten.
Kombinationsangriffe im Vorderfeld sind durch das gute Scouting im Spitzenvolleyball selten
geworden, vielmehr wird mit Hinterfeldangreifern kombiniert (Pipeangriff von der Position
VI), im unteren und mittleren Bereich sind jegliche Kombinationen aber nach wie vor sehr
beliebt. Für K. haben sich unterschiedliche, meist mehr oder weniger amüsante Namen
innerhalb der Teams durchgesetzt. Mehr zu Kombinationsangriffen gibt es hier!
Kratzen
Verb. Äquivalent zu Katze besondere Aktion in der Abwehr, bei der ein scheinbar
unmöglicher Ball vor Berührung des Bodens noch „gekratzt“ wird.
Läufer
Substantiv, Maskulin. Aufstellung, bei der der Zuspieler je nach Rotation von seiner Position
hin zum Zuspielort (Position II oder III) läuft.
Marktplatz
Substantiv. Maskulin. Bezeichnet den Bereich im Feld/ der Abwehr, der (zentral) und schwer
zu verteidigen ist. Ein Ball kann äquivalent zum „ins Schlafzimmer legen“ hier hineingelegt
werden.
Maschine
Substantiv, Feminin. Universalbezeichnung für einen überragenden Volleyballer. Mit den
Vorsilben Aufschlag/ Annahme/ Zuspiel/ Angriff/ Block/ Abwehr auch näher zu beschreiben.
Pipe
Substantiv, Feminin. Aus dem Englischen, Angriff nach schnellem Zuspiel über die
Hinterfeldposition VI. Häufig als (siehe Kombination) mit dem Schnellangreifer auf der
Position III gespielt. Besonders im Männer Spitzenvolleyball ein beliebter Angriff.
Rasieren
Verb. Bezeichnung für einen deutlichen (und vielleicht im Vorfeld so nicht zu erwartenden)
Sieg.
Schuhkarton
Substantiv, Maskulin. Gemeint ist eine kleine Halle, die sowohl nach oben nur wenig Plätz
lässt, bei der aber auch die Linien fast schon an der Wand enden, so dass sowohl zum
Spielen als auch für die Wechselspieler/ Trainer/ Schiedsgericht wenig Platz bleibt. Gerade
für Teams, die normalerweise in größeren Hallen trainieren immer eine schwierige Situation.
Hier hat man auch schon Trainer aus der „Garage“ coachen sehen…
Six-Pack
Substantiv, Neutrum oder Maskulin. Wenn nur noch sechs Punkte bis zum Satzgewinn
fehlen, häufiger Anfeuerungsruf. Mehr Anfeuerungsrufe gibt es hier.
Tot machen
Verb. Das Verwandeln eines Balls/ Angriffs, so dass dieser ein garantierter Punkt ist.
Tusch
Substantiv, Maskulin. Berühren des Balls bei einer Blockaktion. Begriff stammt vom frz.
Touché, im engl. touch. Wird häufig vom angreifenden Team gerufen, um den Schiedsrichter
auf eine Blockberührung aufmerksam zu machen, oder auch vom blockenden Team, um die
Hinterspiele zu animieren, den ins „Aus“ fliegenden Ball weiter zu spielen.
Zuckerpass
Substantiv, Maskulin. Perfekter Pass des Zuspielers, der den Angreifer optimal in Szene setzt
und diesen einen Punkt machen lässt.