Der Aufschlag ist der erste Angriff!“

ist eine Binsenweisheit im Volleyball. Aber sie stimmt. An dieser Stelle 10 Tipps für die besten Aufschlagstrategien in der Halle und beim Beach Volleyball!
Vorab ein paar Worte zur Grundsituation sowie den aktuell erfolgreichsten Aufschlägen im Spitzenvolleyball. Die ersten 7 Tipps sind für die Halle und modifiziert auch für den Sand, die letzten 3 Tipps sind speziell für die Verhältnisse im Sand!
Viel Spaß beim Lesen der Tipps, Umsetzen und Gewinnen wünscht das VolleyballFREAK-Team!

Grundsituation Aufschlag im (Beach) Volleyball
Der Aufschlag eröffnet jeden Punkt im Volleyball. Die Ausführung kann standardisiert werden da sie nur vom Aufschläger selbst beeinflusst wird. Deshalb:

  • höchste Konzentration
  • immer die gleichen Abläufe
  • Im Training nur Wettkampfaufschläge trainieren und im Wettkampf nur die trainierten Aufschläge nutzen

Die aktuell beliebtesten Aufschlagarten im Topbereich der Männer und Frauen
Sowohl in der Halle als auch beim Beachvolleyball dominiert bei den Frauen im Spitzenbereich der Sprungflatteraufschlag mit Anlauf. Aber auch der Sprungrotationsaufschlag oder der Sprungflatteraufschlag ohne Anlauf können effektiv sein.

Bei den Männern ist der Sprungrotationsaufschlag die häufigste Technik. Der Sprungflatteraufschlag hat jedoch in den letzten Jahren zugenommen, da er, wenn er mit sehr hoher Geschwindigkeit gespielt wird, die Annahme im Pritschen unmöglich machen kann. Seit einiger Zeit kommt noch eine Mischform hinzu, der so genannte „Hybridaufschlag“. Hier ist der Anlauf, Anwurf und die Ausholphase möglichst so auszuführen, dass der Gegner nicht erkennen kann, ob ein Sprungrotations- oder ein Spungflatteraufschlag erfolgt. Vorteil: Der Annahmeriegel kann sich nicht weiter vorne im Feld positionieren, da auch ein harter Ball mit Rotation erfolgen kann.

Die Aufschlagart

  • Jeder Spieler muss einen Wettkampfaufschlag beherrschen, den er im Training und Spiel unter Wettkampfstress erfolgreich einsetzen kann.
  • Jeder Spieler muss einen zweiten Aufschlag sicher beherrschen um eine Alternative in petto zu haben, falls der Standardaufschlag wirkungsarm ist.
  • Ein Aufschlag mit Sprungvariante hat den Vorteil des größeren Zeitdrucks für die gegnerischen Annahmespieler.
  • Mehr zu den Aufschlagarten könnt ihr hier nachlesen:

Die Ausgangsposition

Die Distanz zur Grundlinie immer gleich halten, um den gleichen Ablauf zu haben.
Aufschlag an der Grundlinie: Durch die kurze Flugkurve höherer Zeitdruck des Gegners
Aufschlag 3 bis 6 m hinter der Grundlinie): Vergrößerung des Flattereffekts durch längeren Ballflug
Aufschlag in der Spielfeldbreite: longline oder diagonal

Stuttgarter Spielerin auf dem Weg zur richtigen Ausgangsposition für den Aufschlag.

Volle Konzentration und auf dem Weg zur richtigen Aufschlag Position

Die Aufschlagrichtung

Longline, halbdiagonal oder diagonal:

  • Diagonalaufschläge, wenn Spieler den Ball eher über die Grundlinie ins Aus aufschlagen
  • Longline, da das Einschätzen des Ballflugs dadurch erschwert wird

Die Aufschlaglänge

Lange Aufschläge zwischen den 7. und 9. Meter:

  • Gegen vorne startende Annahmespieler
  • Um den vorderen Annahme-Außenspieler nach hinten zu treiben
  • Um mit hohem Druck aufzuschlagen und die Annahme im Pritschen zu erschweren

Kurze Aufschläge:

  • Gegen hinten startende Spieler
  • Um den Pipe-Angriff zu stören
  • Um den Schnellangreifer zu stören
  • Um dem Zuspieler wenig Zeit zu geben

Mögliche Aufschlagziele

  • auf den schwächsten Annahmespieler
  • In die Schnittzone zweier Annahmespieler um Missverständnisse zu erzeugen
  • Auf den annehmenden Außenangreifer um diesen zu behindern
  • Die schwächere Seite des Annahmespielers anspielen
  • Den Annahmespieler oben/unten, kurz/ lang anspielen
  • Aufschläge in den Rücken des Zuspielers
  • Aufschläge in den Laufweg des Zuspielers
  • Aufschläge von der Position V diagonal auf die VI/V bzw. von I auf VI/I so dass der entfernteste Spieler einen deutlich größeren Bereich verantworten mussAufschläge auf den psychisch labilsten Spieler
  • Antesten den Liberos, wenn dieser lange keine Bälle hatte
  • Aufschläge auf Einwechselspieler
  • Aufschläge auf den Spieler der den letzten Fehler gemacht hat
  • 2 Manchen Spielern hilft die Vorgabe des Aufschlagziels, da keine eigene Entscheidung getroffen werden muss.
Das Foto zeigt Luke Perry vom BR Volley bei der Annahme eines Aufschlags.

Der Libero ist selten ein gute Wahl als Aufschlagziel

Aufschlagrisiko

  • Hohes Risiko bei
    • schwacher eigener Blockformation
    • starken gegnerischen Schnellangreifern
    • überlegenen Teams
  • Wenig Risiko bei
    • Guter eigener Blockreihe
    • Nach einer Auszeit
    • Um nach langer Zeit ohne gegnerischen Schnellangriff einen Schnellangriff zu provozieren und den Block entsprechend einzustellen
    • Nach einem langen, umkämpften Ballwechsel

Zeitpunkt

  • Ausreizen der 8 Sekunden
    • um sich optimal auf den Aufschlag vorzubereiten
    • Um die Annahmespieler zu verunsichern
  • Aufschlag direkt mit dem Pfiff
    • Um die Annahmespieler zu überraschen
    • Um den Annahmespielern wenig Zeit für Absprachen zu geben

Der Wind im Beach Volleyball

  • Erkennen der Windrichtung
  • Seitenwahl: immer die Gegenwindseite präferieren
  • Aufschläge in den Wind bei Gegen- und Seitwind
    • Bei Gegenwind vor allem die Mitte anvisieren
    • Bei Seitenwind diagonal
    • Bei Rückenwind alternierend lang an die Grundlinie und kurz

Die Sonne im Beach Volleyball

Das Foto zeigt 3 Beachvolleyballer beim Spielen im Sonnenuntergang am Strand.

Die Sonne ist im Beach Volleyball ein wichtiger Faktor für den Aufschlag

Sonne im Rücken: Aufschlagort so, dass der Schatten des Aufschlägers in Richtung des Annahmespielers fällt
Sonne von vorne: So aufschlagen, dass Block- und Abwehrspieler nicht in die Sonne schauen müssen
Sonne von der Seite: So aufschlagen, dass der Zuspieler in die Sonne schauen muss

Das Aufschlagziel im Beach Volleyball

Das Foto zeigt eine Beachvolleyballerin vor dem Aufschlag.

Die Beachvolleyballerin ist bereit für den Aufschlag und visiert das Aufschlagsziel an.

  • Welchen Spieler anspielen? Entscheidend sind folgende Faktoren:
    • Annahmequalität,
    • Angriffsqualität,
    • Zuspielqualität des Partners,
    • Ausdauerfähigkeit,
    • Psychische Stärke
  • Aufschlagrichtungen:
    • an die Außenlinien
    • auf den Körper
    • in die Überschneidungszone
    • 3x in eine Richtung, so dass sich der Riegel verschiebt, dann in die andere Richtung aufschlagen
  • Wechsel des Annahmespielers:
    • als Überraschung
    • nach Eigenfehlern
    • wenn der Annahmebereich deutlich größer ist
    • wenn keine Wirkung auf den zuvor ausgewählten Spieler erzielt wurde
    • in der Crunch-Time

Mehr zu Taktiken im Volleyball und Beach Volleyball in diesem Buch: