Das Universal-Schweizermesser unter den Techniken: Sowohl
bei Annahme, Abwehr und Zuspiel hat man den Pokeshot schon gesehen, am
gebräuchlichsten ist der mit den gebeugten Fingerknöcheln einer Hand gespielte
Ball aber im Angriff für gefühlvolle Shots über den Block.
Lest hier mehr, über die verschiedenen Techniken, Methoden, den „Poke“ zu lernen und zu verbessern, das Ausschalten von Fehlerquellen sowie abschließend Literaturtipps für Trainer und interessierte Spieler.
Das Ganze wie immer mit übersichtlichen Skizzen und Fotos aus und für
die Praxis.
VolleyballFREAK-Hinweis: Wie schon in der Überschrift
gesagt, ist der Poke-Shot eine sehr universale Technik, deshalb beschreibe ich
Euch die typischen Einsatzgebiete des Pokes nacheinander. Auch Techniken und
Mischformen, die von den hier beschriebenen abweichen können sinnvoll sein und
ihre Berechtigung haben! Entscheidend ist, dass ihr den Ball regelkonform
spielt und erfolgreich mit Euer Technik seid, probiert es einfach aus.
Beschreibung der Hand- und Fingerhaltung
Für alle genannten Poke-Einsatzarten ist die Hand- und
Fingerhaltung nahezu identisch: Die Trefffläche des Balls sind die
Finger-Mittelgelenke, die meisten Spieler verwenden hierfür Zeige- und
Mittelfinger, einige Spieler nehmen auch noch den Ringfinger hinzu. Je nach
Situation wird noch das Handgelenk für den letzten Impuls verwendet. Der Arm
bleibt in der Regel gestreckt um den Ball als Wiederlager/ Abdruck zu dienen.
Nur mit gestrecktem Arm kann der Poke genau und dosiert gespielt werden.
Annahme und
Abwehr-Pokeshot
Aus einer mitteltiefen Spiel-Bereitschaftshaltung können langsam und weit nach hinten ins Feld fliegende Aufschläge sowie lange Shots und Drive-Schläge mit gestrecktem Arm und am höchsten Punkt des Sprungs nach einer kurzen „hang-time“ mit den Fingergelenken gespielt werden.
Zuspiel-Poke-Shot
Diese Variante ist eher selten und wird zumeist in der Not
gespielt, wenn die Annahme so weit in den Rücken des Zuspielers gespielt wird,
dass dieser mit regelkonformen oberem Zuspiel nicht mehr agieren kann.
Angriffs-Poke
Der Poke als Angriffsfinte/ variante ist sicher die
bekannteste Art.
In Vorbereitung des Pokes sollen der Anlauf, Absprung und
Ausholbewegung möglichst so wie beim harten Angriffsschlag ausgeführt werden um
die Absicht zu verschleiern. Kurz vor der Ballberührung wird der Armzug
verlangsamt und die Fingergelenke wie oben beschrieben eingesetzt. Entscheidend
ist hier der Einsatz des Handgelenks, der Richtung und Länge des Angriffs
entscheidend steuert.
Von dieser beschriebenen Technik abweichen kann der Angriffs-Poke bei Zuspielen, die zu dicht am Netz sind und einen kontrollierten Angriff unmöglich machen. Hier kann der Poke Shot (oder auch Cobra-Shot mit den Fingerspitzen) eine Möglichkeit sein, den Ball noch regelkonform über den Block/ am Block vorbei im gegnerischen Feld unter zu bringen.
VolleyballFREAK-Grundsätze für Beach Volleyballtraining
Beach Volleyball-Training
muss universalistisch sein,
beide Spieler müssen also sowohl die Abwehrposition, als auch den
Blockpart beherrschen (spezialisieren ist natürlich dennoch bei mittlerem
bis höherem Niveau die Regel)
im Training müssen beide
Spieler auf beiden Spielseiten (links/ rechts) agieren
im Training müssen
regelmäßig die Spielfeldhälften getauscht werden um den Wind-/ Sonnen- und
weiteren Bedingungen Rechnung zu tragen
Qualität vor Quantität!
Trinkt ausreichend,
schützt Euch mit Sport-Sonnencreme und benutzt gute Sonnenbrillen.
Funktionsshirts können angenehmer zu tragen sein
1. Übungsform/
Ballgewöhnung
1 mit 1 auf einer Hälfte eines Beach Volleyballfeldes:
A wirft den Ball aus
ca. 6 m Distanz zu B, dieser „pokt“ ihn zu A zurück. A variiert die Würfe
hinsichtlich Härte und Präzision auf B. Nach 20 Bällen tauschen die Positionen
und Aufgaben.
Variation:
– Übt den Poke auch mit der „schwachen“ Hand. Immer wieder
kann es Situationen geben, wo dies nötig sein wird.
– A schlägt den Ball auf B
– B versucht den eigenen abgewehrten Ball zu fangen
– Aus einer guten Abwehr spielt A direkt den nächsten Ball
auf B
– A und B poken sich den Ball mit möglichst-gestrecktem Arm
präzise hin- und her. Was ist die längste Serie?
2. ÜbungsformHIER GRAFIK 2
EINFÜGEN
1 mit 1 einschlagen über ein Netz hinweg
A startet im Feld auf seiner Annahmeposition und wirft den
Ball zum gewünschten Zuspielort, B startet mit dem Wurf und spielt den Ball zu
A. A spielt den Poke auf die andere Feldhälfte. Die Arbeit mit mehreren Bällen
ist ratsam.
VolleyballFREAK-TIPP: Startet als Zuspieler nicht zu früh,
nur so könnt ihr noch verunglückte Annahmen erlaufen. Erfragt nach dem Zuspiel
die Qualität!
Variation:
– B startet als Zuspieler am Netz, spielt aber noch einmal
einen abzuwehrenden Ball auf A
– wenn ihr einen dritten Spieler habt, baut ihn als Blocker
ein
– markiert im Sand zu treffende Flächen: Wer hat von 10
Versuchen mehr Treffer?
– B callt A Angriffsart und/ oder Richtung. Punkte gibt es
für jede korrekte Aktion
3. Einseitige Spielform 2 mit 2
Team A serviert 10x lang auf Team B. B versucht im
Poke anzunehmen, baut den Ball auf und greift nach Möglichkeit mit dem Poke an.
A spielt mit regulärer Feldverteidigung (Block- und Abwehrspieler).
Variation:
– Sonderpunkte für erfolgreiche Poke-Angriffe
– Spiel nach
regulärer Zählweise, aber nur Sätze bis 8 Punkte mit regelmäßigen
Seitenwechseln. Welches Team gewinnt zu erst 3 dieser Crunch-Time Sätze?
Die Universal-Technik Poke Shot ist keine starre. Alles, was
hilft, den Ball im Spiel zu behalten und regelkonform ist, ist gut und
sinnvoll. Dennoch kann es beim Lernen immer wieder zu typischen Fehlerbildern
kommen. Hier die häufigsten, und was ihr dagegen tun könnt.
Beim Bilden des Poke Shots sind folgende Fehlerquellen und
Bewegungsmerkmale zu achten:
fixiert die Fingergelenke
und versucht den Poke-Angriff vor Euch auszuführen
nutzt das Handgelenk um
den Ball die entscheidende Richtung und Länge zu geben
führt die Bewegung ruhig
und nicht hektisch aus
weiterer Abdruck oder die
letzten Zentimeter Höhe können durch ein Strecken der Schulter passieren
(ausschultern)
springt mit Körperspannung
ab und landet sicher auf beiden Beinen ausbalanciert
VolleyballFREAK-TIPP: Wiederholt akustisch nicht den Fehler,
sondern betont, wie es richtig ist, also: NICHT: Du hast den Arm gebeugt,
SONDERN: Strecke den Arm!
Ebenso hilfreich kann natürlich auch der Einsatz von
Videoanalyse im Training sein.
Wollt Ihr Euch noch ein wenig mehr in die Materie einlesen,
empfiehlt der VolleyballFREAK…
VolleyballFREAK-TIPP #1: 1005 Spiel-
und Übungsformen im Volleyball und Beachvolleyball
Walter Bucher (Herausgeber), Edi und Martin Bachmann (Autoren) haben mit diesem Buch ein Nachschlagewerk für den praktischen Trainingsbetrieb auf Schul- und Vereinsniveau geschrieben. Es liegt aktuell in der 12. Auflage aus dem Jahr 2013 vor. Wenn ihr auf der Suche nach schnellen Tipps und Übungen zu einem bestimmten Handlungskomplex oder einer genauen Gruppengröße seid, könnt ihr Euch viele Spiele, Übungen und Anwendungen aus diesem Buch ziehen. Im hinteren Teil des Buches wird auch noch auf Beachvolleyball eingegangen.
Schon seit 1977 ist das „volleyball-magazin“auf dem Markt.
Interessant speziell für Trainer in diesem monatlich-erscheinenden Heft ist der
beigelegte Trainingsteil. Saisonal passend werden Beach- und
Hallenvolleyball-Themen aufgegriffen, so zum Beispiel zur Vorbereitung auf die
Saison, Tipps für Kinder- und Jugendtraining, Sportpsychologie oder
Trainingslehre. Anregungen und neueste Trends aus der Sportwissenschaft zu
Technik und Taktik habt ihr hier immer schnellstmöglich an der Hand.
In dieser DVD von 2015 vermittelt Max Hauser anschaulich und verständlich, wie Beach Volleyball-Training effektiver und mit mehr Spaß ausgeführt werden kann.
Letzte Aktualisierung am 21.11.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Hat Dir der Beitrag gefallen? Schau Dir auch meine weiteren Einträge zum oberen Zuspiel (Pritschen), Baggern (unteres Zuspiel), Angriffsschlag, Sprungaufschlag, (Jump-)Float-Aufschlag und Block an.
Kennst Du weitere gute Übungen aus Deinem Training oder
weißt nicht, wie Du ein technisches Problem in den Griff bekommen kannst?
Hinterlass mir und allen Lesern gerne einem Kommentar!
Viel Spaß beim Trainieren wünscht Euer
VolleyballFREAK Steffen