Im Mai 2019 haben wir euch hier im Blog den damals noch relativ jungen Podcast „Ohne Netz und sandigen Boden“ (Kurz Onusb) vorgestellt. Inzwischen ist daraus weit mehr als nur ein Podcast entstanden. Es gibt einen Youtube-Channel, einen Blog, Instagram, Facebook und seit neustem auch TikTok. Mit all diesen Kanälen wollen sie unter ihrem Motto „growing the game“, den Volleyball/ Beachvolleyball größer machen. Warum ich genau dies jetzt in Frage stelle, liest du in diesem Blogpost.

Für „growing the game“ gehen sie auch immer wieder innovative Weg. Der bisher aus meiner Sicht größte Coup war die Durchführung der Beach-Liga mit deutschen Top-Teams über ca. 30 Tage, während DVV und Landesverbände noch in Coronaschockstarre verharrten. Dafür möchte ich an dieser Stelle einen fetten Respekt an alle dort Beteiligten zollen.

ABER was ich nun am Montag in der neuesten Podcastfolge von Onusb ab Minute 52 hören musste, hat mit Respekt zwischen Sportlern gar nichts mehr zu tun und gehört so nicht in unseren schönsten Sport der Welt.

Hier geht’s zur Podcastfolge. 

In der Podcastfolge vom 3. August berichten Alexander Walkenhorst und Dirk Funk von einer Situation, die sich am Wochenende in Düsseldorf beim 3. Turnier der neuorganisierten deutschen Beachvolleyballtour abgespielt haben. Die Tour begleitet das Onusb-Team unter dem Brand trops4 (steht umgekehrt für 4sports 😉 ), um die Spiele live auf der interaktiven Plattform Twitch.tv zu streamen.

Bei dieser besagten Situation berichten sie davon, wie Teile ihrer Onusb-Crew wegen wiederholten Verstößen gegen das DVV Hygienekonzept in Person des neuen DVS-Chef David Klemperer vom Gelände verwiesen und die Akkreditierungen abgenommen wurden. Laut Alexander Walkenhorst soll die Art und Weise teilweise „menschenunwürdig“ abgelaufen sein.

Wenn die Situation jetzt nicht 100%ig genau oder zu einseitig beschrieben ist, liegt es daran, dass ich sie nur sinngemäß aus dem Podcast wiedergeben kann und nicht selber dabei war. Die Situation ist aber auch gar nicht Gegenstand in diesem Blogpost und wird daher nicht weiter bewertet.

Sondern vielmehr die Art und Weise wie ein persönlicher „Feldzug“ öffentlich ausgetragen wird. Anstatt die Situation zumindestens von der Onusb-Seite professionell zu klären, wird in der besagten Podcastfolge David Klemperer u.a. als “Arschloch”, “dummes erbärmliches Schwein”, “Ratte” und “erbärmliches Würstchen” bezeichnet. In einem Beachvolleyballspiel hätte es dafür nicht nur einmal die rote Karte gegeben.

Als Volleyballer grenzen wir uns gerne auch in Richtung Fußball als Sportart mit Niveau ab. Hier liegen wir noch weit unter König Fußball und auch unter der Gürtellinie.

Und genau deshalb stelle ich an dieser Stelle die Frage „ist das noch growing the game?“ Ist sowas Vorbild für Jugendliche? Finden das Sponsoren gut bzw. kann man mit einem solchen Verhalten neue Sponsoren gewinnen?

Die Antwort für VolleyballFREAK lautet NEIN!

Klar läuft im DVV, der Volleyball Bundesliga und unseren anderen Verbänden nicht alles rund und manchmal von außen unglücklich bzw. altmodisch. Dies hat Alexander Walkenhorst in den letzten Jahren immer wieder mit Posts auf Facebook und Instagram und seit 1 Jahr auch im Onusb Podcast aufgedeckt und eckt damit auch immer wieder an. Auch wir packen regelmäßig den Spiegel aus und halten ihn dem DVV und Co. vor das Gesicht. Kritik geben und auf der anderen Seite reflektieren, heißt auch immer Fortschritt. Bisher bewegte sich Alex hierbei aber auch immer in einem vertretbaren Rahmen. Nur eben dieses Mal hat er eine fette rote Linie der Kommunikation überschritten, die aus meiner Sicht so nicht tragbar ist.

Was ich aber mindestens genauso schlimm finde, wie dies in der Onusb-Fanbase auch noch gefeiert wird. Sind wir im Beachvolleyball/Volleyball schon so weit im Niveau gesunken, um diese Art der Kritik gut zu finden? Ist das noch der Sport, den ich seit 22 Jahren lebe und liebe? Wenn ich dann noch Blogposts von Institutionen wie der Sportstadt Düsseldorf lese: „Das müsst ihr euch mal genussvoll geben“ https://www.sportstadt-duesseldorf.de/das-muesst-ihr-euch-mal-genussvoll-geben/ kann ich nur noch kopfschüttelnd die Hände vor das Gesicht packen und fragen in welcher Welt leben wir denn?

Zum Glück gibt es andere Volleyballer und Beacher, die derselben Meinung wie wir sind und Kante gegen ein solches diffamierendes Verhalten zeigen. So wie Ex-Profi Markus Böckermann in diesem Post:

Liebe Beachvolleyballfreunde, mit Erschrecken beobachte ich die aktuellen Ereignisse in der Beachvolleyballszene….

Gepostet von Böckermann/Karpa Beachvolleyball am Mittwoch, 5. August 2020

oder Valentin Begemann:

Liebe Beachvolleyballfreunde!Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mich zu diesem Thema äußern möchte.Aber ich…

Gepostet von Valentin Begemann Beachvolleyball am Donnerstag, 6. August 2020

Ich hoffe, davon gibt es noch sehr viel da draußen. Lasst gerne mal einen Kommentar da, wie ihr diese Aktion findet und teilt diesen Artikel für hoffentlich bald wieder mehr Niveau im Beach-(Volleyball).

Euer VolleyballFREAK

Steffen

Update 7.8: Der DVV beendet aufgrund der Äußerungen von Alexander Walkenhorst die Kooperation mit Trops4. Hier ist der entsprechende Facebook-Post:

Sport1 im Free-TV und Stream sowie Sportdeutschland.tv (beide Courts) übertragen die Tour an diesem vierten Wochenende…

Gepostet von Deutscher Volleyball-Verband am Donnerstag, 6. August 2020

Update 8.8.: An diesem Tag veröffentlichte Alexander Walkenhorst auf seiner Facebook-Text eine Entschuldigung inkl. weiterer Schilderungen der Dinge aus seiner Sicht.

Update 13.8: An diesem Tag sollte es zu einem gemeinsamen moderierten Gespräch zwischen David Klemperer und Alexander Walkenhorst. Über die Ergebnisse gibt es bisher keine offiziellen Mitteilungen.

Update 21.8: Inzwischen sind weder die Postcastfolge vom 3. August noch die entsprechenden Posts mit den Anschuldigung in Richtung des DVV/DVS auf den Social Media Profilen von Onusb und Alexander Walkenhorst zu finden.