Beach Volleyball Techniken und Taktiken: Mit Fake-Block und Drop erfolgreich sein
In der Halle sind Zweier- oder gar Dreierblocks die Regel –
im Sand kann das kontrollierte Lösen und somit blockfrei-lassen des Angreifers
ein probates Mittel sein, das Feld gegen Shots noch besser zu verteidigen. Eine
gute Abstimmung in der Feldverteidigung ist hier Voraussetzung.
An dieser Stelle möchte ich Euch den Fake-Block sowie den
Drop vorstellen, sowie Wege, diese zu erlernen und zu verbessern an die Hand
geben. Das Ganze wie immer mit
übersichtlichen Skizzen und Fotos aus der Praxis.
Anschließend weise ich auf einige übliche Fehler und deren Korrektur hin und gebe weitere Literatur-Tipps für Trainer und interessierte Spieler.
Fake-Block ≠Drop
Wohl für die meisten Beach Volleyballer ist ein Fake-Block
immer ein Fake-Block. In der Trainingslehre werden aber 2 Situationen
unterschieden:
Fake-Block: zu deutsch Täuschungs-Block. Unter Fake Block wird eine Aktion des Blockspielers verstanden, bei der dieser so tut, als ob er zum Block hochspringen würde, aber im letzten Moment stehen bleibt, um einen kurzen Ball zu verteidigen oder entlang des Netzes läuft, um einen Cut abzuwehren.
Drop: Situationen, in denen der Blockspieler oder das Team entscheiden, ohne Block zu spielen, da die Chance auf eine Abwehr und Block größer erscheint. Hier werden 2 Situationen unterschieden:
der gegnerische Angreifer hat eine deutlich-überlegene Höhe so dass ein Block wenig vielversprechend ist
der gegnerische Angreifer agiert viel mit Shots die besser in der Feldverteidigung zu erlaufen sind
Der Blockspieler beginnt mit einem öffnenden Schritt mit dem ins Feld
gerichteten Fuß nach seitwärts-hinten. Mit kleinen schnellen Überkreuzschritten
versucht der Blockspieler, möglichst schnell viel Raum zu gewinnen um eine
optimale Abwehrposition im Feld einzunehmen. Dabei behält er die Augen auf den
Ball und den Körper Richtung Feldmitte gerichtet, die Hände sind während der
gesamten Bewegung vor dem Körper auf Brusthöhe, da der Blocker keine Position
im Feld erreicht, aus der er den Angriff unten abwehren kann.
Wichtig: Der Blockspieler soll im Moment des Angriffs nicht mehr in
Bewegung sein, sondern eine feste, stabile Position haben. Dies gilt auch, wenn
sich der Blocker noch nicht sehr weit von seiner Netzposition entfernen konnte.
Nur, wenn er sich nicht mehr in Rückwärtsbewegung ist, hat der Blocker eine
Chance, harte Angriffsschläge abzuwehren. Der Körper ist leicht Richtung
Feldmitte gewandt und nach vorne geneigt (Gewicht auf den Zehenspitzen).
Hinweis: Ein hart geschlagener Angriff (Kriterium ist die Reaktionszeit) darf technisch sauber gepritscht oder mit geschlossenen Händen gespielt werden.
Fake-Block:
1.
Kurz lösen:
Der Körperschwerpunkt wird spät (möglichst so tief wie bei einem
ausgeführten Block) abgesenkt, um dem Gegner vorzutäuschen, einen Blocksprung
ausführen. Nach der Hochverlagerung erfolgt der erste Schritt rückwärts mit dem
liniennahen Bein. Es folgt ein zweiter Schritt rückwärts-seitwärts mit dem
inneren Bein. Die Position in etwa zwei Metern Netzentfernung wird erreicht, der
Oberkörper ist in leichter Vorlage, die offenen Hände werden vor dem Gesicht
angespannt
2. Auf den Cut
laufen
Kurz vor dem Angriff erfolgt durch das innere Bein ein Schritt zur Seite und
es folgt mit dem liniennahen Bein der erste weite Schritt zur Seite, wobei der
Körper in der Hüfte verwrungen (Oberkörper zum Netz, Beine Richtung
Seitenlinie) ist. Das innere Bein wird umgesetzt. Mit dem letzten Schritt
rotiert der Körper Richtung Ball, das liniennahe Bein wird nachgezogen. Eine
Position in etwa 1,5 Meter Netzentfernung kann erreicht werden.
Alle Techniken sollten – wie in der Halle auch – durch
Übungs- und Spielformen vor dem Einsatz im Wettkampf gründlich geübt werden.
VolleyballFREAK-Grundsätze für Beach Volleyballtraining
Beach Volleyball-Training muss universalistisch sein, beide Spieler müssen also sowohl die Abwehrposition, als auch den Blockpart beherrschen (spezialisieren ist natürlich dennoch bei mittlerem bis höherem Niveau die Regel)
im Training müssen beide Spieler auf beiden Spielseiten (links/ rechts) agieren
im Training müssen regelmäßig die Spielfeldhälften getauscht werden um den Wind-/ Sonnen- und weiteren Bedingungen Rechnung zu tragen
Qualität vor Quantität!
Trinkt ausreichend, schützt Euch mit Sport-Sonnencreme und benutzt gute Sonnenbrillen. Funktionsshirts können angenehmer zu tragen sein
1. Übungsform
1 mit 1 auf einem Beach Volleyballfeld über ein Netz hinweg:
A wirft sich den Ball an und greift über das Netz an. B
entscheidet sich mit dem Anwurf für Block oder Drop. Dropt B, wird der Ball
mit Tomahawk, oberem Zuspiel, Digg oder
Chicken-Wing abgewehrt. Nach 8 Aktionen erfolgt der Wechsel.
Variation:
B faked und löst sich auf den Cut
2. Übungsform
2 mit 2 auf einem Beach Volleyballfeld über ein Netz hinweg:
A1 startet im Feld auf seiner Annahmeposition und wirft den
Ball zum gewünschten Zuspielort, B1 startet mit dem Wurf und spielt den Ball zu
A1. A1 greift je nach Passqualität an, Blockspieler B1 auf der anderen Seite
entscheidet sich für Block, Drop oder Fake-Block in Absprache mit B2. Der Ball
wird ausgespielt. Nach 8 Bällen werden die Aufgaben getauscht
Variation:
– Sonderpunkte für erfolgreiche Abwehrhandlungen
– bewusst unterschiedliches Zuspiel
3. Spielform 2 mit 2
Team A serviert 10x auf Team B. B baut den Ball auf und
greift an. Team A entscheidet sich abhängig vom Angreifer und der
Zuspielqualität für eine Abwehrstrategie. Welches Team macht 6 der 10 Punkte?
Das Umsetzen einer guten Block- und Feldverteidigung
entscheidet sich häufig im Kopf und zusammen mit dem Partner, daher…
Blocker und Verteidiger
müssen lernen, dass Spiel des Gegners effektiv zu lesen
müssen sich beide Zeichen
geben, was ihre Pläne sind
Kommunikation ist das A
und O, gerade in den Schnittzonen
faked oder dropt der
Blockspieler braucht er eine gute Körperspannung um den Ball effektiv zu
spielen
muss der Blockspieler
stehen!! und nicht mehr in der Bewegung sein
-> für nötige körperliche
Grundlagen helfen Stabi-Programme sowie Sprungkrafttraining
-> benötigt das Einspielen
viele Wiederholungen mit dem Partner
-> die Schrittfolgen sollten
bei unterschiedlichem Sand geübt und automatisiert werden
VolleyballFREAK-TIPP: Wiederholt akustisch nicht den Fehler,
sondern betont, wie es richtig ist, also: NICHT: Du bist in Rücklage, SONDERN:
Hab das Gewicht mehr auf dem Vorfuß beim Laufen!
Ebenso hilfreich kann natürlich auch der Einsatz von Videoanalyse im Training sein.
Wollt Ihr Euch noch ein wenig mehr in die Materie einlesen,
empfiehlt der VolleyballFREAK…
VolleyballFREAK-TIPP #1: 1005 Spiel-
und Übungsformen im Volleyball und Beachvolleyball
Walter Bucher (Herausgeber), Edi und Martin Bachmann (Autoren) haben mit diesem Buch ein Nachschlagewerk für den praktischen Trainingsbetrieb auf Schul- und Vereinsniveau geschrieben. Es liegt aktuell in der 12. Auflage aus dem Jahr 2013 vor. Wenn ihr auf der Suche nach schnellen Tipps und Übungen zu einem bestimmten Handlungskomplex oder einer genauen Gruppengröße seid, könnt ihr Euch viele Spiele, Übungen und Anwendungen aus diesem Buch ziehen. Im hinteren Teil des Buches wird auch noch auf Beachvolleyball eingegangen.
Schon seit 1977 ist das „volleyball-magazin“auf dem Markt.
Interessant speziell für Trainer in diesem monatlich-erscheinenden Heft ist der
beigelegte Trainingsteil. Saisonal passend werden Beach- und
Hallenvolleyball-Themen aufgegriffen, so zum Beispiel zur Vorbereitung auf die
Saison, Tipps für Kinder- und Jugendtraining, Sportpsychologie oder
Trainingslehre. Anregungen und neueste Trends aus der Sportwissenschaft zu
Technik und Taktik habt ihr hier immer schnellstmöglich an der Hand.
In dieser DVD von 2015 vermittelt Max Hauser anschaulich und verständlich, wie Beach Volleyball-Training effektiver und mit mehr Spaß ausgeführt werden kann.
Kennst Du weitere gute Übungen aus Deinem Training oder
weißt nicht, wie Du ein technisches Problem in den Griff bekommen kannst?
Hinterlass mir und allen Lesern gerne einem Kommentar!
Viel Spaß beim Trainieren wünscht Euer
VolleyballFREAK Steffen