Beach Volleyball Techniken und Taktiken: Mit Fake-Block und Drop erfolgreich sein

Beach Volleyball Techniken und Taktiken: Mit Fake-Block und Drop erfolgreich sein

In der Halle sind Zweier- oder gar Dreierblocks die Regel – im Sand kann das kontrollierte Lösen und somit blockfrei-lassen des Angreifers ein probates Mittel sein, das Feld gegen Shots noch besser zu verteidigen. Eine gute Abstimmung in der Feldverteidigung ist hier Voraussetzung.

An dieser Stelle möchte ich Euch den Fake-Block sowie den Drop vorstellen, sowie Wege, diese zu erlernen und zu verbessern an die Hand geben. Das Ganze wie immer mit übersichtlichen Skizzen und Fotos aus der Praxis.

Anschließend weise ich auf einige übliche Fehler und deren Korrektur hin und gebe weitere Literatur-Tipps für Trainer und interessierte Spieler.

Kantor (POL) versucht es mit einem Fake Block gegen Clemens Wickler
Clemens Wickler kann dank des Fake Blocks von Kantor (Pol) frei am Netz aggieren.

Fake-Block ≠Drop

Wohl für die meisten Beach Volleyballer ist ein Fake-Block immer ein Fake-Block. In der Trainingslehre werden aber 2 Situationen unterschieden:

  • Fake-Block: zu deutsch Täuschungs-Block. Unter Fake Block wird eine Aktion des Blockspielers verstanden, bei der dieser so tut, als ob er zum Block hochspringen würde, aber im letzten Moment stehen bleibt, um einen kurzen Ball zu verteidigen oder entlang des Netzes läuft, um einen Cut abzuwehren.
  • Drop: Situationen, in denen der Blockspieler oder das Team entscheiden, ohne Block zu spielen, da die Chance auf eine Abwehr und Block größer erscheint. Hier werden 2 Situationen unterschieden:
    • der gegnerische Angreifer hat eine deutlich-überlegene Höhe so dass ein Block wenig vielversprechend ist
    • der gegnerische Angreifer agiert viel mit Shots die besser in der Feldverteidigung zu erlaufen sind

Knotenpunkte/ Bewegungsbeschreibung/ Technikbeschreibung des Fake-Blocks/ Drops

Victoria Bieneck wartet nach ihrem Fake Block auf den Angriff der Kanadierin
Der Fake Block ist auch auf der World Tour ein probates Abwehrmittel

Drop:

Der Blockspieler beginnt mit einem öffnenden Schritt mit dem ins Feld gerichteten Fuß nach seitwärts-hinten. Mit kleinen schnellen Überkreuzschritten versucht der Blockspieler, möglichst schnell viel Raum zu gewinnen um eine optimale Abwehrposition im Feld einzunehmen. Dabei behält er die Augen auf den Ball und den Körper Richtung Feldmitte gerichtet, die Hände sind während der gesamten Bewegung vor dem Körper auf Brusthöhe, da der Blocker keine Position im Feld erreicht, aus der er den Angriff unten abwehren kann.

Wichtig: Der Blockspieler soll im Moment des Angriffs nicht mehr in Bewegung sein, sondern eine feste, stabile Position haben. Dies gilt auch, wenn sich der Blocker noch nicht sehr weit von seiner Netzposition entfernen konnte. Nur, wenn er sich nicht mehr in Rückwärtsbewegung ist, hat der Blocker eine Chance, harte Angriffsschläge abzuwehren. Der Körper ist leicht Richtung Feldmitte gewandt und nach vorne geneigt (Gewicht auf den Zehenspitzen).

Hinweis: Ein hart geschlagener Angriff (Kriterium ist die Reaktionszeit) darf technisch sauber gepritscht oder mit geschlossenen Händen gespielt werden.

Fake-Block:

Der Fake Block erklärt von Noah Baxpöhler

1. Kurz lösen:

Der Körperschwerpunkt wird spät (möglichst so tief wie bei einem ausgeführten Block) abgesenkt, um dem Gegner vorzutäuschen, einen Blocksprung ausführen. Nach der Hochverlagerung erfolgt der erste Schritt rückwärts mit dem liniennahen Bein. Es folgt ein zweiter Schritt rückwärts-seitwärts mit dem inneren Bein. Die Position in etwa zwei Metern Netzentfernung wird erreicht, der Oberkörper ist in leichter Vorlage, die offenen Hände werden vor dem Gesicht angespannt

2. Auf den Cut laufen

Kurz vor dem Angriff erfolgt durch das innere Bein ein Schritt zur Seite und es folgt mit dem liniennahen Bein der erste weite Schritt zur Seite, wobei der Körper in der Hüfte verwrungen (Oberkörper zum Netz, Beine Richtung Seitenlinie) ist. Das innere Bein wird umgesetzt. Mit dem letzten Schritt rotiert der Körper Richtung Ball, das liniennahe Bein wird nachgezogen. Eine Position in etwa 1,5 Meter Netzentfernung kann erreicht werden.

Methodische Reihe zum Erlernen und Verbessern des Fake-Blocks/ Drops

Alle Techniken sollten – wie in der Halle auch – durch Übungs- und Spielformen vor dem Einsatz im Wettkampf gründlich geübt werden.

VolleyballFREAK-Grundsätze für Beach Volleyballtraining

  • Beach Volleyball-Training muss universalistisch sein, beide Spieler müssen also sowohl die Abwehrposition, als auch den Blockpart beherrschen (spezialisieren ist natürlich dennoch bei mittlerem bis höherem Niveau die Regel)
  • im Training müssen beide Spieler auf beiden Spielseiten (links/ rechts) agieren
  • im Training müssen regelmäßig die Spielfeldhälften getauscht werden um den Wind-/ Sonnen- und weiteren Bedingungen Rechnung zu tragen
  • Qualität vor Quantität!
  • Trinkt ausreichend, schützt Euch mit Sport-Sonnencreme und benutzt gute Sonnenbrillen. Funktionsshirts können angenehmer zu tragen sein

1. Übungsform

Beachvolleyballübung 1 mit 1 zum Fake Block

1 mit 1 auf einem Beach Volleyballfeld über ein Netz hinweg:

A wirft sich den Ball an und greift über das Netz an. B entscheidet sich mit dem Anwurf für Block oder Drop. Dropt B, wird der Ball mit  Tomahawk, oberem Zuspiel, Digg oder Chicken-Wing abgewehrt. Nach 8 Aktionen erfolgt der Wechsel.

Variation:

B faked und löst sich auf den Cut

2. Übungsform

2 mit 2 auf einem Beach Volleyballfeld über ein Netz hinweg:

A1 startet im Feld auf seiner Annahmeposition und wirft den Ball zum gewünschten Zuspielort, B1 startet mit dem Wurf und spielt den Ball zu A1. A1 greift je nach Passqualität an, Blockspieler B1 auf der anderen Seite entscheidet sich für Block, Drop oder Fake-Block in Absprache mit B2. Der Ball wird ausgespielt. Nach 8 Bällen werden die Aufgaben getauscht

Variation:

– Sonderpunkte für erfolgreiche Abwehrhandlungen

– bewusst unterschiedliches Zuspiel

3. Spielform 2 mit 2

Beachvolleyball-Übungsform 2 mit 2 zum Fake Block

Team A serviert 10x auf Team B. B baut den Ball auf und greift an. Team A entscheidet sich abhängig vom Angreifer und der Zuspielqualität für eine Abwehrstrategie. Welches Team macht 6 der 10 Punkte?

Typische Fehler (Analyse) & deren Korrekturen

Das Umsetzen einer guten Block- und Feldverteidigung entscheidet sich häufig im Kopf und zusammen mit dem Partner, daher…

  • Blocker und Verteidiger müssen lernen, dass Spiel des Gegners effektiv zu lesen
  • müssen sich beide Zeichen geben, was ihre Pläne sind
  • Kommunikation ist das A und O, gerade in den Schnittzonen
  • faked oder dropt der Blockspieler braucht er eine gute Körperspannung um den Ball effektiv zu spielen
  • muss der Blockspieler stehen!! und nicht mehr in der Bewegung sein

-> für nötige körperliche Grundlagen helfen Stabi-Programme sowie Sprungkrafttraining

-> benötigt das Einspielen viele Wiederholungen mit dem Partner

-> die Schrittfolgen sollten bei unterschiedlichem Sand geübt und automatisiert werden

VolleyballFREAK-TIPP: Wiederholt akustisch nicht den Fehler, sondern betont, wie es richtig ist, also: NICHT: Du bist in Rücklage, SONDERN: Hab das Gewicht mehr auf dem Vorfuß beim Laufen!

Ebenso hilfreich kann natürlich auch der Einsatz von Videoanalyse im Training sein.

Noch mehr Tipps zum Fake Block

Weiterführende Literatur

Wollt Ihr Euch noch ein wenig mehr in die Materie einlesen, empfiehlt der VolleyballFREAK…

VolleyballFREAK-TIPP #1: 1005 Spiel- und Übungsformen im Volleyball und Beachvolleyball

Walter Bucher (Herausgeber), Edi und Martin Bachmann (Autoren) haben mit diesem Buch ein Nachschlagewerk für den praktischen Trainingsbetrieb auf Schul- und Vereinsniveau geschrieben. Es liegt aktuell in der 12. Auflage aus dem Jahr 2013 vor. Wenn ihr auf der Suche nach schnellen Tipps und Übungen zu einem bestimmten Handlungskomplex oder einer genauen Gruppengröße seid, könnt ihr Euch viele Spiele, Übungen und Anwendungen aus diesem Buch ziehen. Im hinteren Teil des Buches wird auch noch auf Beachvolleyball eingegangen.

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VolleyballFREAK-TIPP #2 volleyball-magazin (Trainingsteil)

Schon seit 1977 ist das „volleyball-magazin“auf dem Markt. Interessant speziell für Trainer in diesem monatlich-erscheinenden Heft ist der beigelegte Trainingsteil. Saisonal passend werden Beach- und Hallenvolleyball-Themen aufgegriffen, so zum Beispiel zur Vorbereitung auf die Saison, Tipps für Kinder- und Jugendtraining, Sportpsychologie oder Trainingslehre. Anregungen und neueste Trends aus der Sportwissenschaft zu Technik und Taktik habt ihr hier immer schnellstmöglich an der Hand.

VolleyballFREAK-TIPP #3 Beach Volleyball Training – Übungen für mehr Spaß und Erfolg im Sand

In dieser DVD von 2015 vermittelt Max Hauser anschaulich und verständlich, wie Beach Volleyball-Training effektiver und mit mehr Spaß ausgeführt werden kann.

Beachvolleyball-Training - Übungen für mehr Spass und Erfolg im Sand*
  • Max Hauser (Schauspieler)
  • Nepomuk V. Fischer (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Lehrprogramm

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Hat Dir der Beitrag gefallen? Schau Dir auch meine weiteren Einträge zum oberen Zuspiel (Pritschen), Baggern (unteres Zuspiel), Angriffsschlag, Sprungaufschlag, (Jump-)Float-Aufschlag und Block an.

Hier gibt es weitere Beachvolleyball Techniken:

Kennst Du weitere gute Übungen aus Deinem Training oder weißt nicht, wie Du ein technisches Problem in den Griff bekommen kannst? Hinterlass mir und allen Lesern gerne einem Kommentar!

Viel Spaß beim Trainieren wünscht Euer VolleyballFREAK Steffen