Auf dieser Seite wird erklärt, was ein Zuspieler beim Volleyball ist. Neben dem Wort Zuspieler verwenden Volleyballcracks auch noch den Begriff Steller. In ganz seltenen Fällen hört man schon mal Verteiler oder Ballumlenker.
Zuspieler, die Schlüsselposition beim Volleyball
Ein Steller hat als Spieler eine Schlüsselposition im Volleyballspiel, weil er im Normalfall immer die 2. Berührung auf der eigenen Seite ausführt. Nachdem die Annahme (1. Berührung nach Aufschlag des Gegners) oder Abwehr (1. Berührung nach einem Angriff oder Block) den Ball (hoffentlich) in Richtung des Stellers gespielt hat, verteilt er den Ball auf einen seiner Angreifer. Dabei gilt es einige komplexe Situationen in Bruchteilen von Sekunden zu erfassen. Bereits vor der Ausführung des Aufschlags muss der Zuspieler sich seine vorderen und hinteren Angreifer und die gegnerischen Blockspieler an. Anhand dieser Informationen koordiniert er den Angriff bzw. die Angriffskombination mit verdeckten Handzeichen, damit der Gegner keine Information zur geplanten Aktion bekommt. Desweiteren geben die Handzeichen Informationen über die geplante Geschwindigkeit des Zuspiels.
Ein kurzes Beispiel: Befindet sich z.B. ein kleiner Zuspieler auf der gegnerischen Position 2 (also vorne), macht es Sinn dem Außenangreifer den Volleyball zu zuspielen. Dieser kann dann versuchen, über den Block des kleinen Stellers zu schlagen.
Wenn der Ball nicht gut von der Annahme/Abwehr zum Steller gespielt wird, haben die Mannschaften in der Regel sogenannte Notbälle einstudiert. Hier bekommen normalerweise der Außenangreifer, Diagonalangreifer oder ein Hinterfeldangreifer ein mittelhohen bis hohen Ball gestellt. Dieser versucht dann den Ball noch möglichst hart oder auch clever zum Gegner zuspielen, damit dieser seinen Spielzug (seine 3. Berührungen) nicht aufbauen kann.
Nicht immer kann der Zuspieler die 2. Berührung wahrnehmen. Wenn er z.B. selber die 1. Abwehrberührung hat, muss einer der anderen 5 Mitspieler einen Notball zuspielen. Dies ist auch der Fall wenn die Abwehr und Annahme so „schlecht“ ist, dass der Steller nicht mehr den Volleyball erreichen kann, bevor dieser den Boden oder Wand berührt.
Video zur Zuspielerposition
Läufersysteme
Da der Zuspieler eine zentrale Rolle während eines Ballwechsels einnimmt, wurde eine Handvoll von Läufersystemen entwickelt. Dadurch verspricht man sich, dass der Steller optimal anspielbar ist und zugleich die Angreifer am besten einsetzen kann. Der Name Läufersystem hat seinen Ursprung in der Handlung des Stellers. Dieser „läuft“ nach Vollzug des Aufschlags von seiner Rotationsposition auf eine bestimmte andere Position. Nachfolgend werden 3 solche Systeme näher vorgestellt.
Bei diesem Läufersystem befinden sich 2 Steller auf Spielfeld. Sie sind so aufgestellt, dass sie immer sich diagonal gegenüberstehen und somit nie gleichzeitig in der vorderen oder hinteren Reihe gemeinsam stehen können. Auf den jeweils 3 vorderen Positionen übernimmt der Zuspieler die Ballverteilerrolle. Dafür läuft er immer nachdem aufgeschlagen wurde auf die Position 3, sofern er durch Rotation nicht schon sowieso auf diese Position steht. Von hieraus stellt er den Ball in Richtung 2 , 4 und manchmal auch für den Hinterfeldspieler auf der Position 6. Dieses Läufersystem ist in den leistungsorientierten Spielklassen aus der Mode gekommen. Es wird häufig im Hobby- und Jugendbereich eingesetzt, weil für die unten aufgeführten Läufersysteme eine sehr gute Grundtechnik benötigt wird.
Für das 2-Läufersystem werden ebenfalls 2 Steller gleichzeitig benötigt. Beide stehen sich ebenfalls wieder diagonal gegenüber. Ziel von diesem System ist es immer 3 Angreifer in der vorderen Reihe zu haben. Dabei übernimmt der vordere Steller die Rolle des 3. Angreifers. Damit das System funktioniert, nimmt der vordere Steller die Position 2 und der hintere Steller die Position 1 ein. Während des Ballwechsels versucht dann grundsätzlich der Zuspieler in der hinteren Reihe die 2. Berührung zu bekommen und den Ball an die 3 Angreifer im Vorderfeld. Sollte der Hinterfeldzuspieler selbst den Ball abwehren, ist immer noch der Vorderfeldsteller zur Stelle. Bei der Annahme läuft der Zuspieler auf der Rotationsposition 1 und 6 direkt nach vorne um die Annahme zu stellen. Wenn er sich auf Position 5 steht, übernimmt der vordere Steller das Zuspiel. Für dieses Läufersystem sollte man 2 Steller haben, die auch gut Angreifen können und dazu noch einen 3. Steller im Kader um einen Steller mit einem schlechten Tag auszugleichen. Dieses System findet man schon in einigen höheren Leistungsligen. Das Läufersystem des Spitzenvolleyballs wird nachfolgenden vorgestellt.
Das System mit nur einem Zuspieler funktioniert so, dass der Steller während des Spielzuges immer die Position 2 oder 1 einnimmt. Das hängt von der momentanen Aufstellung ab. Befindet sich der Steller auf den Positionen 1, 5 oder 6 (Hinterfeldspieler) nimmt er während des Spielzuges immer die 1 ein. Befindet sich der Zuspieler auf Position 2, 3 oder 4 (Vorderspieler) nimmt er immer die Position 2 ein. Der Vorteil des Systems besteht darin, dass der Zuspieler, sofern her Hinterfeldspieler ist, 3 „echte“ Angreifer unter den Vorderspielern hat. Das sind im Normalfall ein Außenannahme /Außenangreifer, ein Mittelblocker /Mittelangreifer und ein Diagonalspieler. Die Annahme bzw. Abwehr wird dabei idealerweise zwischen die Positionen 2 und 3 gespielt. Wenn der Steller Vorderspieler ist, hat er vorne nur noch Außenangreifer und den Mittelangreifer. Der Diagonalspieler greift als Hinterfeldspieler an. Als taktisches Mittel wird bei diesem System häufig zum Satzende ein sogenannter Doppelwechsel vollzogen. Wenn der Läufer zum Vorderspieler wird, wechselt man für diesen einen Diagonalspieler ein. Gleichzeitig wird ein anderer Zuspieler für den Diagonalspieler eingewechselt, welcher nun ja Hinterfeldspieler ist. Damit hat man 3 Positionen lang wieder 3 Angreifer/Blocker im Vorderfeld und der 2. Zuspieler verteilt die Bälle in dem er von der 1 läuft.
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