Schon vor Beginn der Volleyball-Saison verbringen Trainer:innen viel Zeit in Trainingseinheiten – eine wertvolle Zeit, die wesentlich für den Erfolg und das Erreichen der Ziele ist. Jede:r Trainer:in sollte hierbei die Trainingseinheiten nach einer klaren Philosophie und Strategie gestalten, die das Wissen über die technischen und strategischen Anforderungen des Spiels, sowie die besten Lernmethoden für Spieler:innen widerspiegelt. Die folgenden Prinzipien bieten einen Überblick darüber, wie Trainingseinheiten produktiver gestaltet werden können und was für Trainer:innen im Vordergrund stehen sollte.

1. Jede Minute zählt

Ein klarer, schriftlicher Trainingsplan für jede Einheit ist gerade für unerfahrene Trainer:innen essenziell. Teams, Partnerübungen und Punktesysteme sollten im Vorfeld organisiert sein. Routinen beim Aufbau, der Erwärmung und eine gute Struktur helfen, das Beste aus der begrenzten Trainingszeit zu holen. Schnell sind die ein bis drei Einheiten pro Woche á zwei Stunden vorbei…

2. Pareto-Prinzip anwenden

Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse aus 20 % der Ursachen resultieren. Übertragen auf den Volleyballsport bedeutet dies, dass die häufigsten Aktionen wie die Annahme, besonders intensiv trainiert werden sollten, da diese einen größeren Einfluss auf den Punktestand haben als das (vielleicht spaßigere) Training von überraschenden Angriffsvarianten.

3. Wiederholung ist der Schlüssel zur Verbesserung

Wiederholungen sind wichtig. Foto: Joshua Thiele

Wiederholungen sind wichtig. Foto: Joshua Thiele

Trainingspläne sollten so gestaltet sein, dass Wiederholungen mit hoher Qualität Priorität haben müssen. Das kann gerade für unerfahrene Trainer:innen mit großen Gruppen und wenig Platz, Hilfe und Material eine Herausforderung sein.

4. Das Ziel des Trainings: Jeden Tag ein bisschen besser werden

Die Fähigkeit eines Teams hängt direkt von der Qualität der ausgeführten Techniken und Taktiken ab. Ziel des Trainings ist es, Techniken und Mannschaftsstrategien zu automatisieren, sodass Spieler:innen im Wettkampf schneller reagieren können. Und das Ganze mit Abwechslung und Spaß…

5. Qualität des Feedbacks entscheidend

Gutes Feedback ist das A und O. Foto: Joshua Thiele

Gutes Feedback ist das A und O. Foto: Joshua Thiele

Effektives Feedback – ob verbal oder visuell – ist zentral für die Entwicklung der Spieler. Dabei sollte das Feedback spezifisch und unmittelbar sein, sodass die Spieler die Möglichkeit haben, Fehler direkt zu korrigieren und das Gelernte anzuwenden.

6. Ziele durch konkrete Vorgaben ersetzen

Anstatt allgemeiner Aussagen wie „Wir verbessern heute unsere Annahme“, sollten spezifische Ziele gesetzt werden, z. B. „Wir streben eine Annahmequote von 70 % an“. Solche Zielvorgaben fördern die Konzentration und bieten klare Leitlinien für die Leistung.

7. Fehler sind erlaubt

Fehler sind ein natürlicher Teil des Lernprozesses und sollten nicht bestraft werden. Wenn Spieler:innen keine Angst vor Fehlern haben, sind sie eher bereit, ihre aktuellen Leistungsgrenzen zu erweitern.

8. Spielanalyse als Basis für Planung und Feedback

Die Verwendung von Statistiken zur Kontrolle der Leistung und zur Planung zukünftiger Trainingseinheiten ist entscheidend. Mit datenbasiertem Feedback können Trainer:innen spezifische Verbesserungen anregen und eine gezielte Weiterentwicklung des Teams sicherstellen.

9. Unterscheidung zwischen Übung und Wettkampf-Spielform

Übungen konzentrieren sich auf die gezielte Entwicklung bestimmter Fähigkeiten. Spielformen gegeneinander sind eine gute Methode zur Überprüfung der Fertigkeiten in Wettkampfform, jedoch meist weniger effizient für das Erlernen neuer Techniken.

10. Spaß und Belohnung im Training

Ein positiver Trainingsrahmen ist für den langfristigen Erfolg unerlässlich. Spaß im Training bedeutet nicht den Verzicht auf Intensität und harte Arbeit. Ein motivierendes Umfeld steigert das Engagement und sorgt dafür, dass die Spieler:innen das Training mit einem guten Gefühl verlassen.

Diese Prinzipien sind kein festgelegtes Regelwerk, sondern vielmehr eine Grundlage zur Diskussion und zur Förderung kreativer Ideen, wie Trainingseinheiten effizienter gestaltet werden können. Jede/r Trainer/in sollte auf Basis eigener Erfahrung und Spielphilosophie das Beste für das Team entwickeln. Durch eine klare Struktur, gezieltes Feedback und eine positive Atmosphäre kann das Potenzial jedes/r einzelnen Spieler:in und des gesamten Teams bestmöglich ausgeschöpft werden.