Ein strukturiertes und zielfokussiertes Training ist essenziell, um im Volleyball langfristig erfolgreich zu sein. Trainer:innen, die ihren Spieler:innen klare Strukturen und motivierende Inhalte bieten, fördern nicht nur deren Technik und Spielverständnis, sondern stärken auch den Teamgeist und die allgemeine Leistungsbereitschaft. Dieser 10-Schritte-Plan gibt eine Anleitung, wie eine Volleyball-Trainingseinheit optimal aufgebaut werden kann, um die Leistung des Teams zu verbessern.

1. Klare Zielsetzung und Motivation der Spieler:innen

Jede Trainingseinheit sollte mit einer kurzen Ansprache des/der Trainer:in beginnen, in der die Ziele des Trainings klar und verständlich darlegt werden. Hier kann ein Whiteboard oder eine Tafel hilfreich sein, um diese Ziele visuell zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle Spieler:innen wissen, worauf der Fokus liegt. Eine solche Einführung gibt den Spieler:innen Orientierung und zeigt die Relevanz der kommenden Übungen auf. Außerdem sollte der/die Trainer:in ein kurzes Stimmungsbild des Teams erfassen und auf mögliche physische Einschränkungen achten, um das Training individuell anpassen zu können.

2. Schaffung einer positiven Grundatmosphäre

Gute Stimmung - gutes Training (C) Joshua Thiele
Gute Stimmung – gutes Training (C) Joshua Thiele

Eine positive Grundstimmung im Team ist ein entscheidender Faktor für die Motivation der Spieler:innen. Der/die Trainer:in sollte von Beginn an eine Umgebung schaffen, in der die Spieler:innen sich wohlfühlen und Spaß am Training haben. Dies fördert nicht nur die Motivation, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die Bereitschaft, das Beste aus sich herauszuholen. Eine lockere Ansprache, gepaart mit einem Lächeln und positiver Energie, kann den Unterschied machen.

3. Zielgerichtete und spezifische Erwärmung

(C) Joshua Thiele
(C) Joshua Thiele

Die Erwärmung bereitet die Spieler:innen körperlich und mental auf die bevorstehenden Trainingsinhalte vor. Neben Mobilisations- und Stabilisationsübungen sollte die Erwärmung auf das Trainingsziel abgestimmt sein. Aufgrund der knappen Hallenzeiten bietet es sich an, diese Übungen bereits am Spielfeldrand oder während der vorherigen Gruppe durchzuführen. Die Erwärmung sollte dabei möglichst ballgebunden stattfinden, damit die Spieler:innen von Beginn an im Kontakt mit dem Volleyball stehen und so die Bewegungsamplitude sukzessive erweitern. Wettkämpfe während der Erwärmung sind zu vermeiden, außer sie stellen kein Verletzungsrisiko dar.

4. Grundtechniken als Basis integrieren

(C) Joshua Thiele
(C) Joshua Thiele

Techniken wie das Pritschen und Baggern können Spieler:innen bereits ohne spezifische Erwärmung ausführen. Die Erwärmung dient hierbei der Wiederholung und Festigung technischer Grundlagen, die im weiteren Training nützlich sind. Kleinfeldspiele sind eine ausgezeichnete Wahl, um viele Ballkontakte und somit eine hohe Wiederholungsfrequenz zu ermöglichen. Der/die Trainer:in sollte zudem darauf achten, dass bereits die Erwärmung mit hoher Motivation durchgeführt wird, da dies die Grundlage für die weiteren Trainingsinhalte bildet.

5. Methodisch-didaktisches Vorgehen im Hauptteil

Im Hauptteil des Trainings ist es wichtig, das Trainingsthema methodisch und didaktisch sinnvoll anzugehen. Die Grundsätze „vom Einfachen zum Schweren“, „vom Leichten zum Komplexen“ und „vom Bekannten zum Unbekannten“ bieten dabei eine klare Struktur. Ebenso wichtig sind die Prinzipien der Spielnähe, der Verständlichkeit und der Häufigkeit von Handlungen. Der Hauptteil soll die Lernschritte der Spieler:innen so effektiv wie möglich gestalten, indem er den Aufbau der Übungen klar und logisch gestaltet.

6. Einzelne Lernziele isoliert trainieren

Gerade im Mannschaftssport ist es hilfreich, einzelne Teillernziele in kleinen Gruppen zu trainieren, bevor sie in komplexere Übungsformen integriert werden. Dies bietet den Spieler:innen die Möglichkeit, sich auf spezifische Fähigkeiten zu konzentrieren, bevor sie diese unter Wettkampfbedingungen anwenden. Der Hauptteil kann mit kleineren Spielformen starten und sollte zum Ende hin zu einem 6-gegen-6-Spiel führen, um das Training unter realistischen Wettkampfbedingungen zu simulieren. Auch sofortige Wettkämpfe zu Beginn des Hauptteils können sinnvoll sein, da sie die Bedeutung jeder Aktion im Spiel hervorheben.

7. Anpassung der Trainingsmethoden

Die Wahl der Trainingsmethoden sollte auf die jeweilige Phase und das aktuelle Leistungsniveau abgestimmt sein. Zu Beginn einer neuen Übung empfiehlt sich die Wiederholungsmethode mit längeren Pausen, damit die Spieler die Bewegungen verinnerlichen können. Später kann auf eine intensive Intervallmethode mit kürzeren Pausen gewechselt werden, um Automatismen zu fördern und die Spieler an physische Belastungen zu gewöhnen. Diese Vorgehensweise hilft dabei, Techniken auch unter Ermüdung sauber auszuführen und die Spielintensität zu erhöhen.

8. Effiziente Organisation und Korrektur der Übungen

Ein erfolgreiches Training erfordert eine reibungslose Organisation, Der/die Trainer:in sollte darauf achten, Übungen klar zu erklären und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen. Sind die Übungen effizient, zielgerichtet und interessant? Ein ausgewogenes Arbeits-Pausen-Verhältnis ist ebenfalls wichtig, um die Leistung der Spieler:innen zu optimieren und Ermüdung zu vermeiden.

9. Kreative Punktesysteme für Spielformen nutzen

Bei Spielformen ist die Punktezählung eine ausgezeichnete Möglichkeit, den Ehrgeiz der Spieler:innen zu fördern. Anstatt immer die klassischen Punktespiele bis 15 oder 25 zu verwenden, kann der/die Trainer:in variieren, um die Spannung und Motivation hochzuhalten. Beispiele sind das „Big-Point-Spiel“, bei dem für bestimmte Aktionen zusätzliche Punkte vergeben werden, oder das Spiel mit Zusatzbällen, bei dem der Gewinner des Ballwechsels einen Danke- oder Free Ball erhält. Solche Variationen halten das Training spannend und fördern gezielt bestimmte Spielkompetenzen.

10. Reflexion und Feedback zum Abschluss

Am Ende des Trainings ist es wichtig, gemeinsam auf die Einheit zurückzublicken. Der/ die Trainer:in sollte die gesetzten Ziele mit dem Team besprechen und Feedback zur Leistung geben. Diese Reflexion schafft Transparenz und zeigt den Spieler:innen ihre Fortschritte auf. Ein kurzes Cool-Down zur Entspannung kann zusätzlich helfen, die Muskeln zu regenerieren.

Ein durchdachter Trainingsaufbau, wie in diesem 10-Schritte-Plan beschrieben, legt den Grundstein für erfolgreiche und motivierende Volleyball-Einheiten. Dieser Plan unterstützt Trainer:innen dabei, das Beste aus jeder Einheit herauszuholen und die Spieler auf die Herausforderungen eines echten Spiels vorzubereiten.