Feedback geben ist im Volleyballtraining eines der wirkungsvollsten Werkzeuge für Trainer:innen, um Spieler:innen gezielt zu fördern und ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern. Doch Feedback ist nicht einfach nur Lob oder Kritik – es gibt verschiedene Formen, die auf unterschiedliche Weise zur Entwicklung beitragen. Von verbalem und visuellem Feedback bis hin zu statistischer Analyse und Peer-Feedback kann jede Methode individuell auf die Bedürfnisse der Spieler:innen zugeschnitten werden. Ein durchdachter Einsatz dieser Feedbackarten schafft nicht nur Klarheit über Stärken und Schwächen, sondern fördert auch das Selbstvertrauen und die Teamdynamik. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie Trainer:innen gezielt Feedback einsetzen können, um den maximalen Lernerfolg im Training zu erreichen.
1. Verbales Feedback
Trainer:innen geben sofortiges, präzises Feedback zu bestimmten Aktionen der Spieler:innen. Beispiel: „Guter Aufschlag, aber trifft den Ball noch weiter oben/ vor dir mit gestrecktem Arm.“ Dies hilft Spieler:innen, genau zu verstehen, was sie gut gemacht haben und wo Verbesserungen notwendig sind. Gib hier die Korrektur, und wiederhole nicht den Fehler (Guter Aufschlag – aber dein Arm ist noch zu sehr gebeugt). Verstärke positive Aktionen durch Lob für korrekt ausgeführte Techniken oder besonders gute Aktionen. Dies sorgt dafür, dass die Motivation und das Selbstvertrauen der Trainierenden wachsen.
Sei mir deinem Feedback aber präzise: „Der Pass war perfekt im Fenster“ versus „Das war ein guter Pass“.
2. Visuelles Feedback
Videoanalyse:
Die Analyse von Videomaterial ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um Verbesserungen zu identifizieren und visuelle Vergleiche anzustellen. Trainer:innen können mittlerweile mit jedem Smartphone Zeitlupenaufnahmen erzeugen oder Spieler:innen mit Video delay spezifische Aktionen beobachten lassen, um Techniken weiter zu verbessern.
Live-Demonstrationen durch Trainer:innen oder Mitspieler:
Wenn ein:e Trainer:in oder ein:e erfahrene:r Spieler:in eine Technik demonstriert, erhalten die anderen Spieler:innen ein klareres Bild davon, wie Techniken, Bewegungen oder Abläufe optimal angepasst sein können.
Mimik und Gestik:
Oft reichen Handzeichen oder eine kurze Geste aus, um auf eine gewünschte Technik hinzuweisen, ohne die Übung zu unterbrechen. So könnenTrainer:innen durch Kopfnicken, Daumen hoch oder einen ausgestreckten Arm visuell signalisieren, dass eine Bewegung korrekt ist- oder verbessert werden muss.
3. Statistisches Feedback
Leistungsdaten:
Statistische Werte wie Annahmequote, Angriffserfolgsrate, Blockpunkte und Aufschlagfehler geben dem Spieler:innen eine objektivere Einschätzung der eigenen Leistung als das Vermitteln eines subjektivenGefühls. Diese Zahlen ermöglichen es, Fortschritte zu messen und gezielte Verbesserungsstrategien zu entwickeln.
Vergleichsstatistik:
Spieler:innen können ihre aktuellen Werte mit früheren Trainingseinheiten oder Spielen vergleichen. Ein Angreifer, der z.B. erfährt, dass seine Erfolgsquote beim Angriff gestiegen ist, wird motiviert, weiter an sich zu arbeiten.
Zielorientiertes Feedback:
Trainer:innen können für bestimmte Übungen Zielwerte festlegen, z.B. eine 80 % erfolgreiche Annahmequote. So erhalten Spieler:innen konkrete Leistungsmaßstäbe. Das spornt zu besserer Leistung an und hilft, realistische und klare Trainingsziele zu setzen.
4. Taktiles Feedback
Manuelle Korrektur durch Trainer:innen:
Trainer:innen können Spieler:innen (mit deren Zustimmung!) bei der Anpassung ihrer Körperhaltung helfen, beispielsweise beim Block oder einer Annahmeposition. Dieses „spürbare“ Feedback unterstützt Spieler:innen dabei, die richtige Haltung und Technik zu verinnerlichen.
Hilfsmittel zur Selbstkorrektur:
Einige Trainer:innen setzen Geräte ein, die gezielt Feedback zur Technik geben können. Beispiel: Durch Markierungen auf dem Spielfeld können Spieler:innen lernen, wie sie sich bei der Annahmen besser positionieren oder welcher Rhythmus beim Anlauf notwendig ist. Dieses taktile Feedback gibt ein sofortiges Gefühl dafür, ob die Technik korrekt ist.
5. Ergebnisorientiertes und Wettbewerbs-Feedback
Punktesysteme und Scoreboards:
Das Messen der Leistung durch Punktesysteme bietet ein motivierendes Feedback. Zum Beispiel können Spieler:innen während einer Übung Punkte für „Highlight“ Aktionen sammeln.
Zielbasierte Übungen:
Wenn Trainer:innen Übungen so gestalten, dass sie auf spezifische Ziele ausgerichtet sind (z.B. Aufschläge in ein bestimmtes Segment treffen, Angriffe in spezielle Zonen), erfahren Spieler:innen unmittelbares Feedback.
Wettbewerbsorientiertes Feedback:
In einem spielerischen Wettbewerb erhalten die Spieler:innen Rückmeldung durch den Ausgang des Spiels oder der Übung. Spieler:innen, die häufig durch den Einsatz bestimmter Techniken punkten können, sehen ihre Stärken. Wettbewerbe können so gestaltet werden, dass sie Schwächen hervorheben und den Anreiz zur Verbesserung bieten.
6. Selbstreflexion und Peer-Feedback
Selbstbeurteilung:
Nach einer Übung oder einem Spiel reflektieren Spieler:innen ihre Leistung, z.B. durch Fragen wie: „Habe ich mit meiner Annahme den optimalen Sektor für meine:n Zuspieler:in getroffen?“ oder „Habe ich mich in der Feldverteidigung korrekt positioniert?“ Diese Reflexion hilft Spieler:innen, sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst zu werden und eigenständig Lösungen zu finden.
Feedback durch Teamkollegen:innen:
Spieler:innen geben sich gegenseitig Rückmeldungen, was die Teamdynamik und das Verständnis fördert kann. Peer-Feedback kann besonders hilfreich sein, wenn Spieler:innen ähnliche Herausforderungen teilen und sich gegenseitig ermutigen und unterstützen. Wichtig ist, dass das Feedback klaren Regeln unterliegt, sowohl für die Gebenden, als auch die Nehmenden. Beides muss gelernt werden.
Feedback durch Gruppen-Reflexion:
Nach einer Trainingseinheit können alle Spieler:innen und Trainer:innen das Training besprechen und Verbesserungsvorschläge sammeln. Diese offene Diskussion fördert das Gemeinschaftsgefühl und die Lernkultur im Team.
7. Non-verbales Feedback durch Mimik und Körperhaltung
Mimik der Trainer:innen:
Ein Gesicht sagt mehr als tausend Worte. Der Gesichtsausdruck und die Haltung der Trainer:innen können ein starkes Feedback für Spieler:innen sein. Ein Lächeln kann für Lob stehen, während ein kritischer Blick schnell Verbesserungspotenzial signalisiert. Wichtig ist hier, dass sich Trainer:innen ihrer „Macht“ bewusst sind, und diese gezielt einsetzen.
Ermutigende Gesten:
Oft reichen kleine Gesten wie ein Nicken oder ein Daumen hoch, um Spieler:innen zu ermutigen, ohne das Spiel zu unterbrechen. Diese Gesten vermitteln den Spieler:innen, dass Trainer:innen aufmerksam sind und ihre Aktionen wertschätzen.
8. Feedback durch Drill-Design und Aufgabenstellung
Übungsgestaltung als indirektes Feedback:
Ein Drill kann so gestaltet sein, dass Spieler:innen sofort merken, wenn ihre Aktion korrekt oder verbesserungswürdig ist. Beispielsweise zeigt eine Übung, bei der nur erfolgreiche Blocks zählen, den Spieler:innen auf, wie effizient ihre Blocktechnik ist.
Schrittweises Erschweren von Aufgaben:
Übungen können so gestaltet sein, dass sie die Spieler:innen nach und nach an anspruchsvollere Techniken heranführen. Ein Drill kann z.B. eine höhere Geschwindigkeit erfordern, um den Spielern die Bedeutung von Reaktionsfähigkeit und Antizipation bewusst zu machen.
Erfolgserlebnisse einbauen:
Übungen sollten so konzipiert sein, dass Spieler:innen Erfolge erleben, insbesondere bei neuen oder anspruchsvollen Techniken. So bekommen Spieler:innen positives Feedback durch ihre eigenen Ergebnisse und sind motiviert, weiter zu trainieren.
Diese verschiedenen Feedbackarten unterstützen Spieler:innen auf verschiedene Weise – ob durch präzise Anweisungen, motivierende Statistiken oder spielerisches Wettbewerbsfeedback. Eine Mischung aus diesen Feedback-Methoden trägt wesentlich zur Entwicklung und Motivation der Spieler:innen bei und fördert eine positive und leistungsorientierte Trainingskultur.